Im Augenblick befinde ich mich in einem Programm, mit dem ich meinen Körper schonend von innen reinige. Und nebenbei auch noch etwas „Übergepäck“ verlieren darf. Gestern war der zweite Tag. Und für mich ist gerade der zweite Tag immer der, an dem ich etwas dünnhäutiger bin. Wer das weiß, weiß gut mit mir umzugehen.
Und genau an diesem Tag, natürlich kurz vor dem Einschlafen, fiel mir ein Bibelspruch in meine Hände. Ich kannte ihn bereits, aber gestern bewegte er mich aufgrund meiner Entgiftung besonders.
Es war 1. Korinther 13, 1-3. Es geht darin um die Tatsache: Wenn wir im Außen alles haben, alles wissen, alles können und alles besitzen, und uns fehlt die Liebe in unserem Leben… dann haben wir Nichts.
.
„In einer gesunden, unabhängigen Beziehung zu anderen Menschen, auch innerhalb der eigenen Familie, sollte es eine Balance geben. Es wäre schön, wenn jeder dazu beiträgt, dem anderen zu helfen, die beste Version seiner Selbst zu werden. Doch dies geht manchmal leider nicht. Alte Verletzungen, die nie ganz verheilt sind, stehen vielen Menschen im Weg. Manche Menschen verpassen so vielleicht den Menschen in ihrem Leben, der die Liebe ihres Lebens sein könnte – einfach, weil sie sich vom Alten nicht gelöst haben.“
schrieb ich im Januar in meinem Blogartikel http://nicole-hecl.de/was-bist-du-wert/
 
Mir gefällt die Tatsache, dass ich Menschen in meinem kleinen Kosmos dabei unterstützen darf, über sich selbst hinaus zu wachsen. Durch meine Liebe und mein Vertrauen in ihr Tun. Weil ich sie spiegle (und sie mich). Hinter ihnen stehe, selbst wenn ich nicht immer weiß, warum sie gerade genau das tun, was sie tun. Einfach nur, weil ich fest daran glaube, dass jede Erfahrung in ihrem Leben gut ist und sie wachsen lässt. Hier zeige ich ihnen auch deutlich meine Freude an ihren Erfolgen. Ich lasse den Menschen, die ich liebe, mittlerweile die Freiheit, die sie brauchen, so sein zu dürfen, wie sie sein wollen. Ob ich mich damit identifizieren kann oder nicht.
Dieses Zitat von George B. Shaw hatte ich mir irgendwann einmal eingeprägt. Heute kann ich es schon viel besser anwenden. Fällt mir aber dennoch nicht immer leicht. Auch ich habe meine Herausforderungen und Verletzungen.
.
 Jedoch – ich stehe neben meinem Kind, Lebensgefährten oder Freunden, wenn sie Entscheidungen treffen dürfen. Und ich stehe hinter ihnen, wenn sie „falsch“ waren.
Auch wenn ich das Wort „falsch“ nicht in Verbindung mit „Entscheidung“ mag. Das sind alles Lernerfahrungen. Aber ich bin in Liebe da, um diese Menschen – wenn sie mich lassen – aufzufangen.
In vielen Jahren guter Freundschaft, durfte ich lernen, dass Sätze wie „Ich habe es dir ja gesagt!“, niemanden weiter bringen. Im Gegenteil – sie verletzen. Und wenn es verletzt, ist keine Liebe, es ist unser Ego.
Liebe kann bestärken. Motivieren. Inspirieren. Sie beflügelt. Sie schenkt Mut, damit wir über uns selber hinaus wachsen können. Liebe sieht das Gute im Anderen. Ist geduldig. Aufmerksam. Freundlich. Diese Worte finden sich in der Bibel zur Liebe. Ich hatte sie damals sogar als Hochzeitsspruch. Aber erst heute weiß ich, was sie wirklich bedeuten.
Erst als ich lernte, mich selber zu lieben, und zwar reflektiert inkl. der Annahme meiner Schatten, konnte ich so für andere Menschen da sein. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Wieviel Liebe bist DU bereit zu geben?
.
 Anfang letzten Jahres sagte ich zu einem alten Freund:

„Verliebtsein sind für mich Hormone. Liebe jedoch, ist für mich die Entscheidung für einen Menschen – so wie er ist.“

Mir gefällt die Tatsache, dass ich meinen Sohn mit Liebe nähre und er diese Liebe in die Welt hinaus trägt. Dass ich ihm zeige, dass Liebe verzeihen darf. Dass sie etwas Wertvolles ist und vermutlich das Einzige, dass wir mitnehmen können, wenn unsere Zeit gekommen ist. Egal wieviel Reichtum wir vorher angehäuft haben.

Schwups – und das Leben ist vorbei.

Das Einzige, das ich am Ende meines Lebens so richtig bereuen würde, wäre, nicht von Herzen geliebt zu haben. Der Liebe nicht gefolgt zu sein. Aber da brauche ich mir Gott sei Dank keine Sorgen zu machen. 

 
Was hindert uns noch daran, hingebungsvoll zu lieben? Vielleicht dies:
Wir sehen Dinge nicht wirklich so, wie sie sind. Wir sehen sie so, wie wir selber sind. Und was uns an unserem Gegenüber stört, tragen wir unbewusst in uns selber. Wenn wir diesen Punkt in uns ändern, stört es beim Anderen nicht mehr und die Liebe kann fließen. Gehen wir nicht achtsam und wertschätzend mit uns selber um, dann wird es uns schwerfallen, mit unserem Umfeld achtsam und wertschätzend umzugehen.
Ich las irgendwo mal: Liebe ist Hingabe an das Leben und vollkommenes Vertrauen.
Diese Aussage gefällt mir sehr gut.
Und dies wünsche ich euch allen, in der kosmisch gerade sehr turbolenten Zeit:
Zulassen können – sowohl Liebe, als auch Hingabe.
 
Herzlichst, Nicole