Sich selbst treu sein und bleiben – wie funktioniert dies für mich?
Das Leben hatte mir (freundlicherweise) schon einige Steine (und ich bin für jeden dankbar) in den Weg gelegt. Dadurch durfte ich lernen, was mir wichtig ist und so kann ich immer öfter Entscheidungen treffen, die gut für mich sind.
Mein Lieblingsthema: Achtsamkeit. Diese geht für mich Hand in Hand mit dem Sich-selber-treu-sein. Dazu muss man meiner Meinung nach wissen, wer man selber ist und dazu stehen können.
Respekt vor anderen bedeutet für mich, sie auch enttäuschen zu können. Wenn ich mir treu bin, kann dies passieren. Natürlich nur, wenn der andere eine Erwartungshaltung hat. Aber was würde es dem Anderen bringen, wenn ich mich für ihn verbiegen würde? Wenn ich nicht mit dem Herzen bei einer Sache bin, dann sage ich dies doch besser rechtzeitig (…habe ich tatsächlich aufgehört, anderen gefallen zu wollen? Schön! ).
Letztens hatte ich endlich mal wieder einen Freundinnentag im Kalender. Nur sagte mir meine Freundin ein paar Tage vorher ab, da sich berufliche Möglichkeiten für sie öffneten. Im ersten Moment spürte ich ein großes Schade in mir, aber dann dachte ich mir „Ok, es wird schon für etwas gut sein. Alles geschieht aus einem Grund.“
Was mir klar auffiel, ich konnte es einfach so stehen lassen und ich war nicht enttäuscht.
Obwohl ich die Erwartung an „unseren Tag“ hatte. Mein Ego war dadurch entspannt, dass ich mich in unserer Freundschaft wertgeschätzt und geliebt fühle und sie auch mit einer Absage meinerseits so umgehen würde.
Was tat meine Freundin? Sie stand einfach zu dem was sie dachte, fühlte und tat. Sie hatte den Entschluss gefasst, etwas für sich zu tun. Sie war authentisch – sie war sich treu.
Denn was ist es denn, wenn wir ent-täuscht werden? Wir erlagen einer gedanklichen Täuschung, unserer Vorstellung, wie etwas zu sein hat.
Ich lege mittlerweile (fast ) keinen Wert darauf, mich so zu präsentieren, damit ich jemanden einen Gefallen tue. So oft habe ich in meinem Leben schon anders gehandelt.
Was nutzte es mir? Nichts! Der beste und schnellste Weg in ein Burnout.
Ich bin lieber ehrlich mit mir und anderen, auch wenn es nicht immer leicht ist, denn ich bin mir bewusst, dass ich Menschen in meinem Umfeld dadurch die Illusion nehme, wie sie mich gerne hätten.
Und ich habe bei mir festgestellt, umso authentischer ich wurde, umso selbstbewusster wurde ich.
Heute spüre ich Dankbarkeit, da ich lernte (täglich lerne), meine Grenzen zu achten.
Seit einiger Zeit beobachte ich einen lieben Menschen und habe immer wieder den Eindruck, er will es anderen recht machen. Den Kindern, der Familie, dem Arbeitgeber, dem Freundeskreis. Ich stelle mir die Frage, was seine Motivation ist, jedoch konnten wir noch nicht darüber sprechen und so bleibt es im Augenblick nur meine subjektive Wahrnehmung. Meine Gedanken kreisen um die Frage, was ist mit seiner Seele? Kommt sie zur Ruhe?
Ich sehe den Stress, den dieser Mensch sich macht, allen Einladungen seiner Freunde zu folgen plus den anderweitigen Verpflichtungen. Dies obwohl er so viel anderes um die Ohren hat, das dann liegen bleibt und ihm dann wiederum auf den Magen schlägt. Tatsächlich gesundheitliche Folgen hat.
Also warum bleibt er sich nicht einfach treu und sagt klar (auch sich selber), dass seine Prioritäten aktuell anders liegen? Echte Freunde bleiben und alle anderen haben uns nur einen Zeitraum begleitet. Würde dieser Mensch achtsamer mit sich sein, wäre vieles für ihn sicher leichter und er wäre bestimmt gesünder. Dies wünsche ich ihm von Herzen, denn er bedeutet mir viel.
Kennt ihr das auch, euch für andere zu verbiegen, es ihnen recht machen zu wollen und dabei selber auf der Strecke zu bleiben?
Es ist nicht einfach, sich frei von äußerlicher Beeinflussung zu machen, den eigenen Weg zu gehen, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu beachten (…bringt jedoch Selbstvertrauen und Mut). Diesen Herausforderungen durfte ich mich schon oft stellen. Mal klappte es, mal scheiterte ich, stand auf und lernte daraus. Und dies immer wieder auf’s Neue.
Ich liebe es, meine Persönlichkeit und Fähigkeiten immer weiter zu entwickeln.
Dies kann zur Folge haben, dass ich nicht mehr von allen gemocht werde (…auch hier bleiben die Menschen, die wirklich in mein Leben gehören). Damit darf ich (täglich) lernen umzugehen.
Jedoch liebt mich die wichtigste Person, mit der ich mein ganzes Leben zusammen bleiben werde – ich. Um diese Aussage zu treffen und zu fühlen, habe ich lange gebraucht. Richtig lange.
Und dies lohnt sich auch für dich: „Bleib dir treu, denn du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben!“
Kennt ihr das auch, oder kennt ihr Menschen, für die dies wichtig sein könnte? Manchmal hilft ein andere Sichtweise ein bissl weiter.
Herzliche Grüße aus dem Allgäu
Text & Bildgestaltung ©Nicole Hečl
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