Vielleicht musstest du auch schon den Verlust eines geliebten Menschen erleben. Viele von uns ertrugen dies schon einmal… Und nach solch einem einschneidenden Ereignis, sind wir uns darüber ganz klar:
Das Leben ist wertvoll!
Dann nehmen wir uns vor, bewusster zu leben. Bewusster zu lieben. Achtsam zu sein. Endlich unser Herz zu öffnen. Endlich die Dinge zu tun, die wir schon immer tun wollten. Weniger arbeiten, mehr leben. Mehr Zeit mit den Eltern verbringen. Mehr mit den Kindern spielen. Dem Partner zu sagen, dass man sie/ihn liebt. Freunde treffen. Den Menschen in unserem Leben zu sagen, was sie uns bedeuten und ihnen unsere Zeit zu schenken. Ärger bereinigen. Endlich wieder die eigenen Träume und Lebensziele verfolgen, die schon fast in Vergessenheit geraten waren.
Uns wird die Endlichkeit des eigenen Lebens deutlich.
Wir können es fühlen. Vielleicht gibt es auch die Momente von „hätte ich doch nur“ und „was wäre gewesen, wenn…“. Oder ein „Das kann doch nicht schon alles gewesen sein.“.
Eine zeitlang sind wir uns dessen bewusst, was uns wirklich wichtig ist. Und wenn wir ehrlich sind, hat es in den seltensten Fällen etwas mit noch mehr arbeiten und viel Geld verdienen zu tun. Es geht in erster Linie nur um die Liebe. Es ist wie ein Liebe und Zeit einatmen und nie wieder ausatmen wollen. Wir bemühen uns, ein achtsames Leben zu führen.
Deswegen erinnere dich immer wieder daran, die Liebe ist das größte Gut, welches wir haben und anderen geben können. Und es ist so wichtig, sie zuzulassen. Das Herz zu öffnen und sich auf sie einzulassen.
Jetzt. Nicht später. Denn manchmal gibt es kein „später“.
Und doch kommt nach einiger Zeit wieder der Alltag, der uns aus dieser tiefen Erkenntnis heraus nimmt. Gerade auch, weil das Thema Tod von den meisten Menschen vermieden wird, auch von mir. Selbst wenn wir wissen, es gehört dazu. Ich denke, dies ist normal. Wir vergessen unsere guten Vorsätze und rutschen in alte Verhaltensweisen. Ich wurde letzte Woche jedoch wieder daran erinnert, was und wer mir in meinem Leben wichtig ist…
Eine liebe Freundin unserer Familie verstarb am Freitag um 00:15Uhr. Und ich sitze hier im dunklen Zimmer, das nur noch durch das grelle Licht meines Laptops erleuchtet ist. Aber neben mir steht eine Kerze für sie. Ich konnte nicht bei ihr sein, denn sie starb in Malta. Aber mein Herz war bei ihr und ich bin dankbar für alle Momente, die ich mit ihr erleben durfte. Sie war eine großartige Frau mit einem sehr großen Herzen. Sie war eine Künstlerin, die ihr Atelier in eine andere Welt verwandelt hatte. Sie war eine gläubiger Mensch. Sie war leidenschaftlich. Und gelegentlich regte sie sich leidenschaftlich über etwas auf. Damit konnte sie meinen Exmann und mich auch manchmal schier wahnsinnig machen, weil sie dann sehr schnell und ohne Punkt und Komma sprach. 🙂 Nicht zu vergessen und eine schöne Erinnerung – sie brachte den besten Sekt, den ich je getrunken hatte, auf unsere Hochzeit mit. Ich weiß, es war ihr Lieblingssekt.
Als ich auf Malta lebte, hatte sie immer ein offenes Ohr. Ich liebte es, mit ihr in ihrer Farmhouse-Küche zu stehen und über Gott und die Welt zu philosophieren. Sie war eine grandiose Köchin. Und in meinem letzten Urlaub auf Malta hatte sie meine Mama, meinen Sohn, meine Freundin und mich gleich zu sich nach Hause eingeladen. Sie war einfach wunderbar und gastfreundlich. Ich bin dankbar sie gekannt zu haben. Und ich weiß, sie geht nur „vor“ und wir werden uns wiedersehen.
Ich hatte nur einen kleinen Einblick in ihr Leben, aber ich weiß, dass sie auch viel „geschluckt“ hatte. Es gab Dinge, die sie als unveränderbar hinnahm, selbst, wenn sie sich damit verletzen ließ. Selbst, wenn sie sie hätte verändern können. Es waren die Dinge, die sie gerne vergessen wollte. Der Krebs war bereit, ihr dabei zu helfen. Die letzten Wochen in ihrem Leben erinnerte sie sich an nichts mehr…
Deswegen finde ich es so wichtig, wirklich bei sich hinzusehen. Bist du glücklich? Lebst du das Leben, das du dir wünscht? Nimmst du dir die Zeit für dich und die Menschen, die dir am Herzen liegen? Kannst du aufrichtig lieben?
Diese Zeilen, die der US-Dichterin Norma Marek oder Dr. H. Solomon zugeschrieben werden, finde ich sehr schön und möchte sie mit euch teilen, weil wir „jetzt“ die Chance haben, unserer Liebe Ausdruck zu verleihen:
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich einschlafen sehe,
würde ich Dich besser zudecken, und zu Gott beten, er möge Deine Seele schützen.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich zur Türe rausgehen sehe,
würde ich Dich umarmen und küssen und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Deine Stimme höre,
würde ich jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen,
damit ich sie Tag für Tag wieder sehen könnte.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich einen Moment innehalten kann,
um zu sagen „Ich liebe Dich“ anstatt davon auszugehen, dass Du weißt, dass ich Dich liebe.
Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich da sein kann, um den Tag mit Dir zu teilen,
weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird,
so dass ich diesen einen verstreichen lassen kann.
Es gibt sicherlich immer ein „morgen“ um ein „Versehen/Irrtum“ zu begehen
und wir erhalten immer eine 2. Chance um einfach alles in Ordnung zu bringen.
Es wird immer einen anderen Tag geben, um zu sagen „ich liebe Dich“.
Und es gibt sicher eine weitere Chance um zu sagen: „Kann ich etwas für Dich tun?“
Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte und es bleibt nur der heutige Tag
möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe.
Und ich hoffe, dass wir nie vergessen:
Das „Morgen“ ist niemandem versprochen, weder jung noch alt
und heute könnte die letzte Chance sein die Du hast, um Deine Lieben festzuhalten.
Also, wenn Du auf Morgen wartest, wieso tust Du’s nicht heute?
Falls das „Morgen“ niemals kommt wirst Du bestimmt bereuen,
dass Du Dir keine Zeit genommen hast, für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss
und Du zu beschäftigt warst, um jemanden etwas zuzugestehen,
was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.
Halte Deine Lieben heute ganz fest und flüstere ihnen ins Ohr,
sag‘ ihnen, wie sehr Du sie liebst und, dass Du sie immer lieben wirst.
Nimm Dir die Zeit zu sagen „Es tut mir leid“,
„Bitte verzeih‘ mir“, „Danke“, oder „Ist in Ordnung“.
Und wenn es kein „Morgen“ gibt, musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.
Das Jahr neigt sich nun zum Ende. Zeit zum Innehalten. Zeit zum Reflektieren. Zeit um ehrlich zu sich selber zu sein. Zeit zum „langsamer werden“. Zeit für dich. Zeit für deine Menschen in deinem Leben. Zeit zum Lieben.
Ich wünsche dir einen achtsamen Jahresausklang.
Herzlichst, Nicole
Liebste Nicole, herzlichsten Dank. Ich wünsche dir Liebe ohne Grenzen. Du bist wunderbar❤ich würde mich sehr freuen, demnächst mit dir zu telefonieren. Liebe Grüße und eine liebevolle Umarmung ❤
Liebe Kerstin,
herzlichen Dank für deine Zeilen, ich freue mich.
Nächste Woche wäre es bei mir gut – wir finden sicher eine Zeit.
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Nicole
Liebe Nicole, ich mag Deine Artikel und lese sie gerne. Du schreibst aus Deinem Herzen.
Würdige was war und bewahre Dir die schönen Erinnerungen an Deine Freundin.
Verlust und Abschied gehören zu meinem beruflichen Alltag, weil ich krebskranke Jugendliche während ihrer Therapie schulisch begleite. Diesbezüglich hatte ich letzte Woche zwei sehr berührende Erlebnisse bzw. Erkenntnisse: Einerseits mit meiner Tochter, die heute ihren 21. Geburtstag feiert und selbst Lehrerin werden möchte. Eine Arbeitskollegin im Hort war sehr traurig, weil ihre beste Freundin verstorben ist. Leila sagte, wie müsse es ihrer Mama gehen, die immer wieder Schüler/innen verliere, weil der Krebs stärker sei. Darauf sagte die Trauernde: „Deine Mama kann das nur deshalb aushalten, weil sie daran glaubt, dass es den Kindern nach dem Tod besser geht und weil sie ihnen hilft, die letzte Zeit wertvoll und achtsam zu verbringen… “ Zu diesem Zeitpunkt war ich selbst darüber traurig, weil ich am Tag davor ein Gespräch mit einer Schülerin geführt habe, die mitgeteilt bekam, dass es nicht mehr lange dauern würde und es keine greifbare Therapie mehr geben würde. Das Gespräch endete mit einer Schmerzattacke und einem Heulausbruch.
Da wurde mir bewusst, dass ich meine Trauer loslassen darf, denn damit ist niemandem geholfen.
Wir kennen den Seelenplan unseres Gegenübers nicht.
Ich versuche meiner Seele zu folgen und wo früher Hindernisse waren, versuche ich heute Aufgaben darin zu sehen.
Liebe Elisabeth,
jedes Gefühl, das wir haben, darf sein.
Denn sie gehören dazu. Wenn wir unsere Gefühle ablehnen oder weg haben wollen, wollen wir einen Teil von uns „weg haben“ bzw. lehnen etwas in uns ab.
Wir dürfen unsere Gefühle wertfrei wahrnehmen und hinspüren.
Und du hast recht, so schwer es manchmal fällt, wir kennen den Seelenplan unseres Gegenübers nicht.
Es ist schön, dass es Menschen wie dich gibt, die solch eine wertvolle Arbeit leisten.
Ich bin mir sicher, für viele Kinder bist du wie ein Licht im grauen Alltag. Schön, dass es dich gibt!
Liebe Nicole, deine Worte berühren mich so sehr. Ich sitze hier und weine,während mir bewusst wird, wie unachtsam ich durchs Leben gehe. Immer nur arbeiten, hetzen, keine Zeit für dies und jenes, was ich eigentlich gerne gemacht hätte. Bin nur noch müde und lustlos etwas zu unternehmen, sodass ich sogar meine Freunde vernachlässige. Ich muss unbedingt etwas daran ändern. Ja, a c h t s a m e r werden, meine Familie, meine Freunde und alles was mir lieb und teuer ist, genießen und wertschätzen.
Vielen Dank, liebe Nicole, dass du mich daran erinnert hast, dass das Leben nicht unendlich ist.
Ich wünsche dir und deinen Lieben alles, alles Liebe und Gute für das kommende Jahr. Bleib so wie du bist. Danke und herzlichste Grüße Martina ❤❤❤❤
Liebe Martina,
ich danke dir für deine lieben Worte.
Es ist schön, wenn meine Gedanken in dem Blogartikel dich dazu bewegen, achtsamer zu werden.
Beginnen darfst du mit der bewussten Änderung des Wortes „muss“ in das Wort „darf“.
Du wirst spüren, es nimmt den Druck aus vielen Dingen heraus und du wirst irgendwann mehr Dankbarkeit empfinden.
Danke für deine herzlichen Wünsche.
Auch ich wünsche dir und deinen Lieblingsmenschen ein gutes und gesundes 2018!
„Bleib so wie du bist“ – mein Grundkern, ja 😉 Ansonsten bin ich auf meinem Lebensweg, die beste Version meiner Selbst werden zu wollen.
Und da ist Veränderung unabdingbar.
Herzliche Grüße, Nicole
Liebe Nicole,ich danke dir für deine berührenden Worte
bzgl. eines lieben Menschen der von uns geht.
Ich persönlich bin nicht für viele Worte die dem anderen immer wieder sagen, wie sehr man ihn liebt usw. Das spürt jemand ohne Worte. So habe ich das empfunden immer wenn jemand gegangen ist, der mir nahe stand.
Mein Vater lebt zB. schon mehr als 15 Jahre mit Krebs. Ich bin sehr glücklich darüber, dass er immer noch lebt und, ich weiß, dass ich auch ein bisschen dazu beigetragen habe. Vielleicht verstehst du was ich meine?
Liebe Grüße
Esther Moosmann
Liebe Esther,
ich danke dir für deine Zeilen, welche ich erst verspätet entdeckt hatte.
Ja, ich verstehe, was du meinst.
Es ist schön, dass du deine Liebe deinen Papa fühlen lässt.
Und du hast recht, es muss nicht immer gesagt werden.
Auch wenn ich es gerne höre – ohne die „liebevollen Taten“ dabei, können es nämlich auch leere Worte sein…
Ich möchte dir auf diesem Wege mal für deine ehrlichen Kommentare in „unserer“ FB-Gruppe danken.
Sie regen mich oft zum Nachdenken an…
Liebe Grüße
Nicole