Wenn ich mich mit Freunden unterhalte und sie erzählen mir aus ihrem Leben, dann fallen mir immer wieder genau diese Worte ein:

„Die Art wie dich jemand behandelt…“

Da sind wunderbare Menschen, denen unrecht getan wird, die das Herz am rechten Fleck haben und man steht als Außenstehender da und kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Es wird beurteilt, verurteilt, verletzt, beleidigt, nieder gemacht – ob draußen oder online. Wobei ich immer wieder feststelle, dass sich Menschen online weitaus mehr daneben benehmen, sich unhöflich verhalten. Hier denke ich mir oft: was für eine Kinderstube 😉

Mein Papa hat immer gesagt, sei freundlich, selbst zu jemanden, den du nicht magst. Damals verstand ich es noch nicht, aber heute lebe ich es bzw. achte darauf. Schon allein wegen der Resonanz >was ich denke, wie ich handle, ziehe ich an<.

Klar, auch mir passiert es, dass ich mal keinen guten Tag habe und mich mein Gegenüber nervt. Wer mit mir schon mal im Auto gefahren ist, kann dies bestätigen 😉

Es ist wohl grad die Zeit, in der wir alle lernen dürfen, Dinge nicht persönlich zu nehmen. Vielleicht lösen wir bei unserem Mitmenschen nur etwas aus, mit dem man selber nichts zu tun hat. Dies ist doch so oft so, denn jeder hat seine Geschichte.
Vielleicht ist es eine z.B. Eigenschaft, die sie selber nicht haben und sind deswegen wütend auf sich selber. Und gar nicht auf dich?

Das entschuldigt natürlich nicht solch ein Verhalten, aber es lässt uns sanfter werden, wenn wir darum wissen.

Was wären denn Lösungen im Umgang mit anderen?

Meiner Meinung nach, sich selbst zu reflektieren. Sich die Frage zu stellen, warum löst mein Gegenüber dies in mir aus, das mir so aufstößt/unangenehm ist/mich wütend/traurig etc. macht?

Wenn ich im Auto sitze und sogenannte „Gurken“ (meine vegetarischen/veganen Freunde mögen mir verzeihen 😉 ) vor mir habe, die nicht blinken können oder viel zu langsam fahren, warum bleibe ich nicht einfach gelassen? Oft, weil ich viel zu spät los gefahren bin, meine zeitliche Planung zu knapp war.

Also liegt es nicht am Anderen, sondern an mir 😀

Es ist wichtig, sich die eigenen Muster oder Ängste anzusehen, zu heilen und dann hinter sich zu lassen. Umso klarer wir uns selber sehen, umso mehr wir unseren eigenen Wert kennen, uns selber lieben, umso besser gehen wir mit anderen Menschen um.Dies ist meine persönliche Erfahrung.

Ich bin stolz darauf, heute mit Menschen im Reinen zu sein, die mich sehr verletzt haben, die ich sehr verletzt habe. Und ich freue mich über die Liebe, die ich diesen Menschen heute entgegen bringen kann. Etwas, das ich noch vor einem Jahr nicht für möglich gehalten hatte.

Also was hab ich anders gemacht? Ich hab gelernt bei mir zu bleiben und dadurch angemessen auf eine Projektion anderer zu reagieren. Es geht um Bewusstwerdung und zwar unserer selbst. Dies funktioniert über die Achtsamkeit mit uns selber, Achtsamkeit mit unserer eigenen Geschichte.

Unsere Bewertungsmechanismen im Kopf sind bei einer achtsamen, gegenwärtigen Wahrnehmung weitgehend ausgeschaltet.
Auch ich darf mir dies immer wieder bewusst werden und mich darüber freuen, wenn ich es mal wieder geschafft habe.
Meine Freundin gab mir den Tipp, den ich euch nun weiter gebe:

Belohnt euch, wenn ihr ein altes Verhalten abgelegt und in eurer Persönlichkeitsentwicklung weiter gekommen seid.

Habt ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße aus dem Allgäu <3

Eure Nicole