Ich hatte die Tage ein gutes Gespräch, in dem es um das Thema „Funktionieren“ ging.
Als Mutter, Arbeitnehmer, Freund…unzählige Beispiele.
Und auch ich kenne es gut, dies „funktionieren müssen“. Denn sonst läuft es ja nicht. Wir sind schließlich alle unersetzbar – Oups. Oder doch nicht?
Und wer dies perfektionistisch durchzieht, den grüßt irgendwann das Burnout. Und wenn es ganz dumm läuft, eine Depression.
Ja und dann? Dann darf man feststellen, es läuft eben doch ohne einen weiter. Und die Menschen, für die man sich verbogen hat, wissen nicht damit umzugehen, dass man auf einmal „nicht mehr kann.“

Also warum nicht gleich weniger perfektionistisch sein? Und mal in dich hinein hören, was willst du wirklich? Wo zieht es dein Herz hin, wenn du ihm mal freien Lauf lässt?

2005 war das Jahr, in dem ich das erste Mal so richtig meinem Herzen folgte. Ich wagte den Schritt ins Ausland, ohne festen Boden unter den Füßen – raus aus meiner Komfortzone. Ohne zu wissen, was mich dort wirklich erwartet.
Ich erinnere mich an einen Satz, über den ich noch heute lachen muss: „Ja aber du weißt schon, dass du da auch arbeiten musst!“ Ne, nicht wirklich. Dort fliegen die gebratenen Tauben in den Mund
Ja, es wird immer diese Menschen geben, die ihre eigenen Träume bereits vergruben und dir die deinen madig machen wollen.
Es liegt in deiner Eigenverantwortung, ob du dies zulässt.
Wenn du beginnst, Verantwortung für dich und deine Träume zu übernehmen, wird sich sicher auch dein Freundeskreis verändern. Die einen bleiben, die anderen gehen. „Wohl-fut ist eine schöne Stadt!“, sagte ein schwäbischer Freund gerne. Sei dankbar für eure gemeinsame Zeit und lass‘ sie ziehen. Es werden neue Menschen in dein Leben kommen.

Also zurück – wenn du alles, was du siehst und hörst für dich prüfst und dann still wirst – wohin zieht es dein Herz? Wenn du deinen Gedanken freien Lauf lässt, wo zieht es dich hin?

Du findest die Antwort nur in der Stille, der eine z.B. in einem Gebet, der andere in der Meditation.

Ich persönlich habe einen Mix aus beidem. Ich brauche diese Zeit der Stille. In der Natur, tue ich mir damit besonders leicht.
Dein Verstand ist zielgerichtet, aber dein Herz handelt ohne Grund. So kannst du schnell heraus finden, wer dich gerade leitet.

Mir hilft es, wenn ich mir die Zeit nehme und jeden noch so kleinen Gedanken dazu aufschreibe. Dies befreit und beflügelt meine Phantasie und ich beginne mich selber zu inspirieren. Weitaus besser, als ein kleiner Motivationsspruch der irgendwo hängt, denn ich beginne innerlich für eine Sache zu brennen.
Und dies treibt mich dazu an, mich aus meinem gewohnten Umfeld zu bewegen.
Es kann dann ein Schreiben ohne Punkt und Komma werden. Einfach alles, was mir in den Sinn kommt. Meistens muss ich dann lächeln.

Oft wird es schon Kindern untersagt zu träumen. In der Schule gelten sie dann meist als unkonzentriert.
Dabei sind sie sogar sehr konzentriert – nämlich auf das, was sie innerlich glücklich macht.
Zumindest wenn ich mich an mich zurück erinnere. Ich liebte es zu Träumen. Und Dinge einfach spielerisch ausprobieren.
Richard Bronson sagte mal: „Wenn dir jemand eine großartige Möglichkeit eröffnet und du nicht weißt, ob du es kannst – sag trotzdem Ja dazu und lerne später, wie es zu tun ist.“
Hier stehen wir uns heute jedoch oft selbst im Weg – jeder hat seine Erfahrungen. Und somit oft einen Selbstschutz, der irgendwann auch mal wichtig und richtig war. Es aber heute nicht mehr ist.
Denn wir sind nun erwachsen und haben die volle Verantwortung für unser Leben.
Und wie wir es uns gestalten. Raus aus der Opferhaltung – werde Schöpfer deines Lebens. Du hast deine Gaben und Talente ja nicht umsonst bekommen – mach was daraus.

Wohin zieht es dein Herz?

„ Unmöglich“ sagt deine Angst.
„ Zuviel Risiko“ deine Erfahrung.
„ Sinnlos“ deine Zweifel.
„Versuch’s“ flüstert dein Herz.

Ich kann dir hier schreiben, wie es für mich für mich funktioniert. Ob dies für dich stimmig ist, kannst nur du raus finden. Und dann? Einfach mal ausprobieren. Einfach los-schreiben.
Ohne Wertung. Ohne Selbstverurteilung. Ohne Verstand (der weiß eh nicht, was für dein Herz gut ist und du brauchst ihn erst später wieder für die Umsetzung) Ohne Grammatik
Mein Coach sagte mir, selbst wenn dir erst mal nur Mist in den Sinn kommt, dann schreibe ihn auf:
Eigentlich sollte ich schlafen…ahhhh, schon wieder 00:41 Uhr…um sechs geht der Wecker…lalala, mir egal, es fließt grad so schön…hab ich etwa Hunger?…das sagt jetzt aber eher der Magen als das Herz…was gibt’s noch im Kühlschrank von heute Mittag?“ – oder was auch DIR immer in den Sinn kommen mag.
Wenn nämlich diese Gedanken einmal raus sind, dann fließt der eigentliche Grund deines Schreibens viel besser.

Was war nochmal der Grund? Ach ja richtig: „Wohin zieht es DEIN Herz“?

Vielleicht kaufst du dir ein kleines hübsches Notizbuch und schreibst dir immer wieder auf, wenn dein Herz dir etwas zeigt? Du wirst deinen Weg finden, um dir selber Gehör zu verschaffen.

Es ist eine Übung, die du immer wieder trainieren kannst und darfst (By the way – ich auch, sonst wäre dieser Beitrag nicht zustande gekommen).
Und auf einmal nimmst du dein Bauchgefühl, deine Intuition und dein Herz viel schneller wahr.
Wenn du dann noch achtsam mit deinem Wissen umgehst… Und einen kleinen Schritt vor den nächsten setzt, ohne Druck, ohne Selbstverurteilung, ohne perfektionistisches Denken (kann ich als Ex-Perfektionistin nicht oft genug sagen) und ohne darauf Wert zu legen, was andere über dich denken – dann wirst du immer näher an das Leben kommen, das du dir wünscht, was vielleicht von Anfang an für dich bestimmt war – ein Leben in Fülle.
Und dein Herz ist dein Kompass dazu.

Nur nicht vergessen: „Du weißt schon, dass du daran arbeiten darfst?“
Aber ist doch eine schöne Arbeit – dein Weg zu dir und deinem Leben.

Ich wünsche euch eine wunderschöne Woche und grüße euch herzlich aus dem Allgäu

Text & Bildgestaltung ©Nicole Hečl